Planetarische Bauern

Seit bald 30 Jahren bereichert das Zürcher Künstlerkollektiv Andres Lutz (geb. 1968) und Anders Guggisberg (geb. 1966) die Kunstwelt mit überbordenden Installationen. Dazu bedienen sie sich aus ihrem stetig wachsenden Fundus von gebrauchten, poveren und archaischen Materialien, die sie zu Skulpturen und Modellwelten kombinieren – ein alchemistischer Prozess. Humor und philosophischer Tiefgang bedingen einander in ihrem Werk. Aus mehreren Miniaturlandschaften besteht Schollen aus der Vogelschau, die, auf Kniehöhe platziert, von oben herab inspiziert werden können. Ein Heizaggregat aus den 1950ern mutiert zum modernistischen Kirchturm, ein ausgeweidetes Küchengebläse zum futuristischen Pavillon, das Schilfdach eines Vogelhäuschens zum Architekturmonument. Holzperlen, Schwämme, vertrocknete Moose fügen sich mit Luftaufnahmen und Videomaterial aus Halles Umgebung zu Industriearealen, urbanen Landschaften und dystopischen Brachenzonen. Im überraschenden Zusammentreffen der Abfallprodukte entfalten sich poetisches Potenzial und der Charme ökologischer Nachhaltigkeit.