Planetarische Bauern

Vortrag 500 Jahre Ausbeutung? — Florian Hurtig

Friedemann-Bach-Platz 5 Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) 06108 Halle (Saale)

Florian Hurtigs Vortrag zu 500 Jahren Bauernkrieg beleuchtet die langfristigen Auswirkungen dieses historischen Aufstands auf die moderne Landwirtschaft und Gesellschaft. Er zieht Parallelen zwischen den sozialen Kämpfen von damals und den aktuellen Herausforderungen, mit einem besonderen Fokus auf die ungleiche Landverteilung und die Frage nach der Verantwortung gegenüber der Natur, Pflanzen und Tieren. Mit Arbeiten von Janis Rafa, Ida Zahradnik und Antje Majewski zeigt das Filmprogramm Unterschiede heutiger Landwirtschaft im ländlichen und urbanen Raum.

18:30 Vortrag Florian Hurtig mit Q&A
20:00 Kurzfilmprogramm im Kino Zazie
Sprache: Deutsch, Filme mit englischen Untertiteln

Über den Vortrag:
Der große Deutsche Bauernkrieg jährt sich dieses Jahr zum 500sten Mal. Ein guter Anlass, um sich die größte mitteleuropäische Massenerhebung wohl aller Zeiten genauer anzuschauen. Ich betrachte den Ausbruch des Bauernkrieges als Widerstand gegen die Vertreibung von den Allmenden, den kollektiv genutzten Weiden und Wäldern, welche wiederum Voraussetzung des modernen Kapitalismus war. Diesen – in seiner vollen Ausprägung - verstehe ich als einen erneuten Angriff auf Bäuerinnen und Bauern: Die Enteignung ihrer Wissens- und Resonanzbeziehung zur Natur: Die moderne Wissenschaft rationalisierte dieses Verhältnis, wodurch die Ausbeutbarkeit der Natur und der Bäuerinnen und Bauern um ein Vielfaches gesteigert wurde. Erneut werden die Kollektive nun auseinander gestreut: Dieses Mal die artenübergreifenden Kollektive, welche das Bäuerliche all die Jahrtausende ausgemacht haben – und an dessen Negierung wir heute buchstäblich erkranken. Auch heute gehen wieder Bäuerinnen und Bauern auf die Barrikaden. Wie können wir diese Proteste in eine 500-jährige Geschichte von Kriegen gegen Bäuer:innen und ihren Widerstand einordnen? Und welche positiven Ausblicke können wir wagen?

Florian Hurtig ist Obstbauer in einer solidarischen Landwirtschaft, Agroforstdesigner und Aktivist. Er beschäftigt sich seit 10 Jahren mit Landwirtschafts- und Herrschaftsgeschichte. 2020 veröffentlichte er das Buch Paradise Lost. Vom Ende der Vielfalt und dem Siegeszug der Monokultur. Sein neues Buch 500 Jahre Bauernkriege. Widerstand gegen Landraub und Ausbeutung von 1525 bis heute erscheint in diesem Jahr.