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Die konzeptuellen Aktionen des in New York lebenden Künstlers Dread Scott (geb. 1965 in Chicago) nehmen Sklaverei, Kolonialismus und Extraktivismus als historische Grundpfeiler der modernen Gesellschaft ins Visier. Sein Re-Enactment eines Sklavenaufstands an der „German Coast“ in Louisiana 1811 – der größten Rebellion von Sklav:innen in der Geschichte der USA –, unter Mitwirkung Hunderter schwarzer Personen und Angehöriger der First Nations, verdeutlicht dies eindrucksvoll. Nur eine bescheidene Tafel an einer vielbefahrenen Kreuzung „erinnert“ offiziell an diesen Schlüsselmoment, den vor allem die aktivistische Forschung zu bewahren suchte. Die von Dread Scott initiierte und von John Akomfrah gefilmte Reinszenierung wurde zu einem wegweisenden Akt kollektiver Erinnerung, der ein revolutionäres Kapitel der US-Geschichte, inspiriert durch die Haitianische Revolution von 1791, wiederaneignet. Obgleich der Aufstand von 1811 letztlich nicht zur Einnahme von New Orleans und zur Abschaffung der Sklaverei führte, ebnete er doch den Weg für viele wirksame Formen späteren Widerstands.
Slave Rebellion Reenactment (Re-Enactment eines Sklavenaufstands), Dread Scott
Fotografie, Flaggen, Video, 2019