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In seinem jüngsten Essayfilm Lithium Lake and Island of Polyphony vereint der chinesische Künstler Liu Chuang (geb. 1978 in der Provinz Hubei, lebt in Beijing, China) zwei scheinbar disparate Referenzen: ein Alkalimetall, das für seine Verwendung in Smartphone-Akkus weithin bekannt ist, und ein einst verbotenes, vielstimmiges Musikgenre. Wie bereits in seiner vielfach ausgestellten Arbeit Bitcoin Mining and Field Recordings of Ethnic Minorities (2018) verschränkt Chuang Darstellungen der Erde mit historischen Artefakten kolonialer Rohstoffgewinnung, Science-Fiction-Literatur, populärem Kino und mit Perspektiven, die auf ökonomische und ethnomusikologische Theorien rekurrieren. In der Verbindung der Kontrolle über Wasserressourcen mit hegemonialer Macht spiegelt sich die Verflechtung von Ökologie und Ökonomie, während mehrstimmige Gesänge von litauischen Folksänger:innen und Mbuti-Frauen aus dem Kongo ertönen. Ängste vor dem Aussterben und die Bedrohung der Artenvielfalt greifen ineinander und gipfeln in der drängenden Frage: Wie und wo entfalten Menschen endlich ihr polyphones Potenzial?
Lithium Lake and Island of Polyphony (Lithium-See und Insel der Polyphonie), Liu Chuang
Videoinstallation, 2023