Planetarische Bauern

Ulrike Kuschel (de)
Mit Morgenstern und Regenbogenfahne – Zur Musealisierung des Bauernkrieges in der DDR 2025
Ulrike Kuschel (de)

Gegenstand der Arbeit von Ulrike Kuschel (geb. 1972) ist ein fragwürdiger Bestand des Deutschen Historischen Museums in Berlin: dutzende nachgemachte Bauernwaffen aus DDR-Zeiten. Die Berliner Künstlerin untersucht, woher sie kamen und wo sie ausgestellt waren. Der Thüringer Bauernkrieg und sein Wortführer, Thomas Müntzer (1489–1525), hatten in der DDR-Geschichtspropaganda zentrale Bedeutung. Mit der Behauptung, durch die Errichtung der Arbeiter- und Bauernmacht seien die damaligen Forderungen endlich erfüllt worden, legitimierte die SED ihre Herrschaft. Ab den 1950er Jahren wurden zahlreiche Erinnerungsstätten etabliert, in Stolberg, Allstedt, Heldungen und Mühlhausen. Doch Ausstellungen zum Bauernkrieg stehen vor einer didaktischen Herausforderung, da originale zeitgenössische Sachzeugen weitestgehend fehlen. Als Ersatz wurden massenhaft Repliken und Imitate ausgestellt, eine bis heute gängige Praxis, die der Historiker Hartmut Boockmann als „nachträgliche Geschichtsreparatur“ kritisierte.

Mit Morgenstern und Regenbogenfahne – Zur Musealisierung des Bauernkrieges in der DDR, Ulrike Kuschel
Installation, 2025